Technische Erklärung

Technische Erklärungen: Die Wartungsfuge

Wartungsfugen müssen so geplant werden, dass Kontrolle und Instandhaltung gewährleistet sind. Typische Wartungsfugen finden sich in schwimmenden Estrichen, Nasszellen, Schwimmbädern, Auffangwannen, der chemischen Industrie, Kläranlagen, Tankstellen und Abfüllanlagen. Diese Fugen erfordern aufgrund der Beanspruchung eine sorgfältige Materialauswahl, Vorbehandlung und Verarbeitung. Die Bestimmung von Wartungsfugen ist nicht trivial, da nicht jede Fuge in Nasszellen automatisch als Wartungsfuge gilt. Unterschiede ergeben sich je nach Nutzung und Umgebung. Eine regelmäßige Überprüfung ist daher ratsam, um die Funktionalität der Fugenabdichtung sicherzustellen.

Im Bereich von Tankstellen, Abfüllanlagen, chemischer Industrie und Auffangwannen ist nicht jede Fuge automatisch eine Wartungsfuge. Unterschiedliche Belastungen müssen berücksichtigt werden. Schadhafte Fugenabschnitte gelten nicht automatisch als Wartungsfugen, insbesondere wenn sie nur geringfügig beansprucht wurden. Die Bezeichnung „Wartungsfuge“ kommt erst nach eventuellen Schadensfällen zur Anwendung. Es ist dennoch empfehlenswert, diese Fugen regelmäßig zu überprüfen.

In Schwimmbädern und Kläranlagen, wo mit Dichtstoffen ausgebildete Fugen permanent Wasser ausgesetzt sind, ist die Zuordnung einfacher. Der gewählte Dichtstofftyp spielt hier eine entscheidende Rolle, da solche Fugen klar als typische Wartungsfugen gelten.

Die Bezeichnung „Wartungsfuge“ sollte nicht leichtfertig genutzt werden, sondern nur nach genauer Überprüfung durch einen Fachmann.

Die Dreiflankenhaftung des Dichtstoffes:

Es ist wichtig, die Dreiflankenhaftung zu vermeiden, bei der der Dichtstoff nicht nur seitlich, sondern auch am Grund der Fuge haftet. Der Dichtstoff sollte ausschließlich an den gegenüberliegenden Flächen der Bauteile haften, die möglichst parallel zueinander verlaufen. Eine Veränderung der Fugenbreite kann sich dann im Querschnitt ungehindert auswirken. Die Dreiflankenhaftung lässt sich durch Einbringen eines Vorlegebands vor dem Dichtstoff verhindern. Dieses Band entkoppelt den Dichtstoff vom Grund und verleiht ihm beim Einspritzen ein Uhrglas-förmiges Profil. So bleibt die Silikonfuge in der Mitte schlank und nachgiebig, während sie sich zu den Flanken hin verbreitert.

Fugen sollten in den meisten Fällen eine maximale Fugenbreite aufweisen und eine konkave Oberfläche abbilden.

Bewegungsaufnahme des Dichtstoffes:

Die gesamte Bewegungsaufnahme eines Dichtstoffes wie z.B. Silikon von 25 % resultiert aus einer Bewegungsaufnahme von maximaler Dehnung (12,5 %) und Stauchung (12,5 %) im Verhältnis zur vorhandenen Fugenbreite.

Der Acrylat-Dichtstoff:

Acryl-basierte Dichtstoffe sind für die Abdichtung von Bewegungsfugen ungeeignet. Ihre Eigenschaften reichen nicht aus, um langfristig dichte Fugen zu gewährleisten. Trotz möglicher Überstreichbarkeit sollten Fachleute auf den Einsatz von Acryl verzichten und stattdessen auf geeignetere Materialien und Techniken zurückgreifen. Fachhandwerker haben eine Informationspflicht gegenüber dem zahlenden Kunden und sollten diese gewissenhaft erfüllen.